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Brandsimulationstraining 2010

168 Teilnehmer bei Brandsimulationstraining an der FTZ

Die Kreisfeuerwehr Hameln-Pyrmont hat im Zeitraum vom 14. bis 16. Mai 2010 wieder eine Heißausbildung für Atemschutzgeräteträger an der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Hameln-Pyrmont in Kirchohsen angeboten. Hierzu wurde eine mobile, gasbetriebene Brandsimulationsanlage der Firma Blaul & Seifert aus Burgstädt (bei Chemnitz) aufgebaut. In den insgesamt 28 Stunden Übungsbetrieb nutzen 168 Atemschutzgeräteträger aus den acht Städten und Gemeinden dies Angebot für eine praxisnahe Ausbildung. „Diese Anlage bietet unseren Einsatzkräften unter möglichst realistischen Bedingungen eine Trainingsmöglichkeit für einen Innenangriff, der hohe Anforderungen an die Atemschutzgeräteträger stellt“, berichtete Kreisausbildungsleiter Kay Leinemann. „Bei der Brandbekämpfung bilden sich häufig an der Decke leicht entzündbare Brandgase, die sich bei plötzlicher Sauerstoffzufuhr explosionsartig entzünden. Der sogenannte Flash-over ist sehr gefährlich. Die Trupps müssen darauf vorbereitet sein, sonst kann es zu ernsthaften Brandverletzungen kommen.“ Leinemann bemerkte weiter: „Nur gut ausgebildete Einsatzkräfte können sicher gegen einen Brand im Innenangriff vorgehen. Die Kosten, die dabei pro Teilnehmer entstehen, sind mehr als gerechtfertigt.“ Doch nicht jede Kommune übernimmt die Kosten, oft werden sie von den Ortswehren oder sogar den Atemschutzgeräteträgern selbst getragen.

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28 Stunden Übungsbetrieb bedeutete auch ein großes Engagement der Kreisausbilder im Bereich Atemschutz unter der Leitung von Antonio Rohde, die die Einweisung und Überwachung der Trupps übernahmen. Voraussetzungen für eine Teilnahme waren selbstverständlich eine ausreichende gesundheitliche und körperliche Leistungsfähigkeit, eine gültige G26-Untersuchung, theoretische Pflichtunterrichtstunden sowie abgeleistete Belastungsübung. Dann gab es zunächst eine allgemeine Einweisung zu dem Verhalten beim Innenangriff. Außerdem wurde darauf geachtet, dass jeder Teilnehmer mindesten 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich nimmt, da bei dem rund 15-minütigen Durchgang in der Anlage der Köper größere Mengen an Flüssigkeit verliert. Bei der Brandsimulationsanlage, die auf einem größeren Lastzug aufgebaut ist, dringt der Trupp dann vom Dach aus in die „brennenden“ Räume ein. Gleich zu Anfang wartet ein Brand unter einer Treppe auf die Mannschaft, müssen Sicherungen abgeschaltet und ein Hausgasanschluss abgeriegelt werden. Dann das nächste Szenario, zwei Gasflaschen stehen in einer Flammenwand. Das Feuer löschen, die Flaschen kühlen und die Ventile zudrehen lauten hier die Aufgaben. Dann geht es weiter in einen zweiten Raum. Hier werden zunächst das fachgerechte Öffnen der Tür und das Eindringen in den verrauchten Raum gefordert. Dort brennt eine Friteuse, auch ein „Flash-Over“ wird simuliert. Ist der Friteusenbrand durch Abdecken des Topfes mit einem Deckel unter Kontrolle, heißt es noch den geordneten Rückzug antreten. Begleitet werden die Trupps jeweils wieder durch einen der Kreisausbilder, der im Anschluss auch gleich mit den Kameraden den Einsatz nochmals durchgeht, Kritik oder Lob verteilt.

 

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Die Angriffstrupps erlebten bei den Durchgängen hautnah, welchen körperlichen Strapazen sie durch Hitze, Rauch und Stress bei einem Zimmerbrand ausgesetzt sind und wie die Schutzkleidung sie vor Flammen und Wärmeeinwirkung schützt. Nach dem Einsatz sah man ihnen die Anstrengung durchaus aus, doch es gab wieder wie in den Jahren zuvor – zuletzt 2008 – nur positive Aussagen zu dem Trainingsangebot. Eine gute Erfahrung, sehr lehrreich, man nimmt viele wichtige Fakten mit und es gibt Tipps für den Ernstfall, so äußerten sich zumeist die Teilnehmer. Die Temperaturen, so fanden fast alle, waren auszuhalten, viele hatten es sich schlimmer vorgestellt. Jörg Stahl, der den Leitstand des „Fire Trucks“ bediente, erklärte: „Bei dem Zimmerbrand herrschen an der Decke bis zu 400 Grad und im Raum Saunatemperaturen um die 90 Grad.“

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Dass eine solche Ausbildung notwendig ist, zeigte die Bilanz der Kreisausbilder zum Abschluss. So gab es fast immer einige Punkte, die angesprochen werden mussten. Die hauptsächlichsten Fehler fasste Ausbilder Jörg Pyka so zusammen: „Probleme gab es häufig beim Öffnen der Tür zu dem Brandraum. Auch entfernten Truppführer und Truppmann sich oft zu weit voneinander. Und es gab auch Trupps, die über das Feuer unter der Treppe einfach hinwegstiegen sind.“

Bericht und Bilder: F.-W. Thies, KPW

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