30.07.2012 - Ammoniak-Austritt in Aerzen

 

Am 30.07.2012 um 12:10 Uhr wurde die FF Aerzen zu einem Gefahrguteinsatz in den Reherweg alarmiert. An einer Anlage zur Schockfrostung von Kuchen wurde eine Leckage von Ammoniak festgestellt. Einsatzkräfte der FF Aerzen erkundeten unter Chemikalienschutzanzug die Lage: eine größere Menge Ammoniak war bereits in eine unter der Anlage befindlichen Wanne gelaufen und verdampfte von dort. Der Ammoniakgeruch war auch vor dem Gebäude deutlich wahrnehmbar. Daher entschloss sich Einsatzleiter stv. Gemeindebrandmeister Jörg Pyka in Absprache mit Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke weitere Gefahrguteinheiten zu alarmieren. Die FF´en Groß Berkel, Grießem, Herkendorf, Grupenhagen sowie der Gefahrgutzug und der ABC-Zug der Kreisfeuerwehr setzten sich nach Aerzen in Marsch.

 

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Das bis dahin ausgetretene Ammoniak wurde mit Chemikalienbindemitteln aufgenommen und so unschädlich gemacht. Da im unmittelbaren Bereich der Anlage durch das gasförmige Ammoniak Explosions- und Gesundheitsgefahr bestand, wurde der Bereich weiträumig abgesperrt. Die Arbeiter der Firma konnten alle unverletzt aus dem Gebäude geführt werden und wurden von der Firmenleitung nach Hause geschickt.

 

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Bei weiteren Erkundungen wurde festgestellt, dass von der Anlage eine Leitung abgerissen war und so das Ammoniak aus zwei Öffnungen austreten konnte. Eine Öffnung konnte von den Einsatzkräften verschlossen werden, während die andere Öffnung auf Grund der Bauweise der Anlage nicht zugänglich war. Der Entschluss wurde daher gefasst, die Anlage komplett zu entleeren. Dazu waren jedoch Spezialpumpen und besondere Auffangbehälter für 300 Liter Ammoniak notwendig, die von einer Fachfirma zur Einsatzstelle gebracht wurde.

 

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Das flüssige Ammoniak wurde so weit wie möglich aus der Anlage in die Spezialbehälter umgepumpt. Nachdem die überwiegende Menge abgepumpt war, wurde der Rest kontrolliert in das Gebäude abgelassen und weiter beheizt, um eine schnelle Verdampfung zu gewährleisten. Mit bis zu drei Hochleistungslüftern wurde dann der gasförmige Schadstoff aus der Halle gedrückt. Nachdem Messungen ergeben hatten, dass die Konzentration des Ammoniaks unter 150 ppm (parts per million) gefallen war, wurde die Lüftungsanlage der Produktionshalle wieder in Betrieb genommen.

 

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Weitere Chemikalien- und Atemschutzgeräteträger wurden in der Nacht aus den Feuerwehren Egge, Reher und Holzhausen zur Einsatzstelle beordert, um die eingesetzten Kräfte in Teilen abzulösen.

 

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Nach weiteren Stunden und erneuten Kontrollmessungen lag die Konzentration in der Halle bei 50 ppm, was dem Einsatztoleranzwert entspricht. (Aufenthalt von bis zu 8 Stunden ohne Atemschutz möglich). Da weiterhin ein stechender Geruch in der Halle wahrnehmbar ist, wurden die Be- und Entlüftungsmaßnahmen weiter durchgeführt.

 

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Der Einsatz wurde schließlich um 10:00 Uhr nach rund 22 Stunden Einsatzdauer beendet und die Anlage an den Betreiber übergeben. Die Belüftungsgeräte (Überdrucklüfter) blieben an der Einsatzstelle und wurden von der Firma in eigener Regie weiter betrieben, um auch die restlichen beißenden Gerüche aus dem Gebäude zu befördern.

 

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Mit freundlichem / kameradschaftlichem Gruß

Jörg Grabandt Medienbetreuer der Kreisfeuerwehr Hameln-Pyrmont