Verbandsversammlung 2010

Junge Kameraden motivieren, nicht ausbremsen


Verbandesversammlung 2010 in Lachem / Ehrungen als Höhepunkt
Ehrengästen betonten den hohen Stellenwert der Feuerwehren

Zur 37. Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Hameln-Pyrmont nach der Gebietsreform konnte Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke als Verbandsvorsitzender neben 278 von 303 möglichen Delegierten aus den 116 Ortswehren auch viele Ehrengäste begrüßen. Darunter waren die Landtagsabgeordneten Ursula Körtner, Otto Deppmeyer (beide CDU) und Ulrich Watermann (SPD), Landrat Rüdiger Butte sowie Hessisch Oldendorfs Bürgermeister Harald Krüger, dazu viele weitere Gäste aus Politik und Verwaltung, Vertreter von befreundeten Organisationen und viele Feuerwehr-Führungskräfte auch aus Nachbarlandkreisen mit dem Vize-Präsidenten des Niedersächsischen Landesfeuerwehrverbandes, Bernd Keitel, an der Spitze. Erstmals nach vielen Jahren, in denen die Versammlung in Fest- oder Sporthallen durchgeführt wurde, fand die Verbandsversammlung diesmal wieder in einem Festzelt statt, da die Ortsfeuerwehr Lachem (Stadt Hessisch Oldendorf) aus Anlass ihres 120-jährgen Bestehens dazu eingeladen hatte. In den Grußworten der Ehrengäste
betonten diese den hohen Stellenwert der Feuerwehren und dass auch in Zukunft nicht auf sie verzichtet werden kann. „Ohne freiwillige Feuerwehren ist die Sicherheit der Bevölkerung nicht zu gewährleisten“, erklärte Landrat Butte. Mit Blick auf die schwierige Finanzlage wurde bemerkt, dass die Politik gefordert sei, das Leistbare in Absprache mit den Feuerwehren zu realisieren. Ursula Körtner betonte: „Wenn es um die Sicherheit geht, ziehen wir alle an einem Strang.“

In seinem Rückblick auf das Jahr 2009 ging Kreisbrandmeister Wöbbecke zunächst auf zwei große Veranstaltungen ein, die die Feuerwehren beschäftigten. Dies war zum einen das Fest zum 25-jährigen Bestehen des Museums an der Feuerwehrtechnischen Zentrale Kirchohsen, das gleichzeitig ausgebaut und umgestaltet wurde. Und dann natürlich der „Tag der Niedersachsen“ in Hameln, bei dem die Feuerwehren der Stadt Hameln zwar die Hauptlast trugen, aber vielfältige Unterstützung von den Wehren der umliegenden Städten und Gemeinden erhielt. In Bezug auf die sehr schwierige Kassenlage der Kommunen betonte Frank Wöbbecke, dass die Kreisfeuerwehr natürlich die finanziellen Rahmenbedingungen kennt und dem nicht erst ab jetzt Rechnung trägt. Der Kreisbrandmeister fragte in dem Zusammenhang, wie viele Kilometer ein Streifenwagen ohne konkreten Auftrag unterwegs sei und nicht schon die bloße Anwesenheit des Streifenwagens ein Zeichen für präsente Sicherheit ist? „Ist ein Feuerwehrfahrzeug deswegen über, weil es 90 Prozent der
Jahresstunden in seiner Garage steht?“, gab Wöbbecke zu bedenken. Mit Blick auf die nur leicht gesunkene Personalstärke schloss der Kreisbrandmeister nicht aus, dass es in einzelnen Ortsfeuerwehren derzeit schon erhebliche Probleme in der Altersstruktur, in der Gewinnung von Nachwuchs und in der Besetzung von Führungsfunktionen gibt. Sei Appell lautet: „Gründet Kinderfeuerwehren, setzt die Arbeit der Jugendfeuerwehren fort, gerne auch ortsübergreifend und macht das, bevor es zu spät ist.“ Es gebe viele motivierte junge Kameraden, die Spaß am Umgang mit der Technik haben und dafür bereit sind, sich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Diese sollte man nicht ausbremse. Der Verbandsvorsitzende: „ Weißt diesem Feuer den Weg, statt es zu löschen.“ Abschließend stellte Kreisbrandmeister Wöbbecke noch Martina Sievers aus Aerzen als neue Kreisfrauensprecherin vor. Ein Amt, das erstmals in der Kreisfeuerwehr Hameln-Pyrmont besetzt wurde.



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Der stellvertretende Kreisbrandmeister Frank Müller ging in seinem Bericht auf die Zahlen des vergangenen Jahres ein. Bei den Aktiven war dabei ein leichter Rückgang von zehn auf 3568 Mitglieder zu verzeichnen. 411 Frauen leisten Dienst in den 116 Ortswehren, was einen Anteil von 11,5 Prozent und eine leichte Erhöhung bedeutet. 5622 Einsätze mussten insgesamt abgearbeitet werden. Frank Müller: „Ein Großteil dieser Einsätze bezieht sich auf Hilfeleistungen sowie Rettungsdienst- und Krankentransporteinsätze der Hauptberuflichen Wachbereitschaft Hameln.“ Die Anzahl der Brandeinsätze lag 2009 mit 442 um 55 höher als im Vorjahr, die Großbrände reduzierten sich von Zwölf auf Elf. Der stellvertretende Kreisbrandmeister ging auf einzelne Einsätze besonders ein. Etwa den Brand eines 80-Tonnen-Autokrans auf der B 1 in der Ortschaft Reher, bei dem brennendes Hydrauliköl über die Straße lief. Oder ein Großbrand in Hachmühlen, bei dem ein Wohnhaus total vernichtet wurde, nachdem deren Besitzer mit einem Gasbrenner nur Unkraut vernichten wollte. Auch ein Einsatz bei einem undichten, unterirdischen Flüssiggastank in Osterwald während eines Betankungsvorgangs, bei dem Häuser im Umkreis von 100 Meter geräumt werden mussten, fand Erwähnung. Genauso wie der Brand in einer Lagerhalle einer Entsorgungsfirma in Hameln oder zahlreiche Einsätze im Landkreis nach einem Starkregen im Oktober. Schließlich verwies Frank Müller noch darauf, dass die 695 Musiker und Musikerinnen in den 21 Feuerwehrmusikzügen und einem -spielmannzug 534 öffentliche Auftritte absolvierten. Für Proben, Übungsdienste und Auftritte brachten sie hierbei eine Gesamtstundenzahl von 4798 Stunden auf. „Was wären wir bei Feuerwehrfesten und anderen Gelegenheiten oder aber auch heute bei der Verbandsversammlung, wo der Feuerwehrmusikzug Halvestorf und der Leitung von Thomas Baum für die flotte Umrahmung sorgt, ohne unsere Musik“, fragte Frank Müller. (nähere Einzelheiten zu den Zahlen im Jahrbuch 2009).



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Schließlich gab es noch den Bericht des stellvertretenden Kreisjugendfeuerwehrwartes Carsten Pook. Als Höhepunkte des Jahres nannte er den Kreisjugendfeuerwehrtag in Emmerthal, den Kreiswettbewerb in Hessisch Oldendorf, den Kreissternmarsch in Hameln, die Leistungsspangenabnahmen in Stolzenau, Hildesheim und Weyhe sowie die Neugründungen einer Jugend- und mehrerer Kinderfeuerwehren und auch den „Tag der Niedersachsen“ in Hameln. (näheres siehe Bericht über den Kreisjugendfeuerwehrtag 2010). Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke beförderte im Rahmen der Versammlung die beiden stellvertretenden Kreisjugendfeuerwehrwarte Carsten Pook und Matthias Kutz zu Brandmeistern.



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Einen besonderen Höhepunkt in der Verbandsversammlung nahmen wiederum die Ehrungen ein. „Wir zeichnen heute Kameraden aus, die sich über Jahrzehnte für die Allgemeinheit eingesetzt oder in erheblichem Maße eingebracht und somit weit über das normale Maß hinaus ihren Feuerwehrdienst abgeleistet haben“, betonte der Verbandsvorsitzende. Im Einzelnen wurden durch den Vize-Präsidenten Bernd Keitel, Regierungsbrandmeister Rolf-Dieter Röttger und Kreisbrandmeister Wöbbecke geehrt:

Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes Hameln-Pyrmont
Brandmeister Cord Fricke (Welliehausen)
Erster Hauptlöschmeister Walter Degner (Bisperode)

Ehrennadel in Silber des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen:
Hauptbrandmeister Friedrich-Wilhelm Thies (Afferde)

Deutsches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber
Hauptbrandmeister Helmut Mahlau (Haverbeck)
Brandmeister Jörg Gottschalk (Rumbeck und KFB KatS)
Brandmeister Hubert Brock (Lauenstein)

Deutsches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold
Erster Hauptbrandmeister Hans Jürgen Hoffmann (Hessisch Oldendorf)



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Der Vize-Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen war zuvor in seinen Grußworten unter anderem auf die Problematik mit der Feuerwehrschutzsteuer eingegangen, die wegzufallen drohte, worauf die Politik erst der Landesfeuerwehrverband hingewiesen habe. Das Thema ist nunmehr erst einmal so geregelt, dass die Feuerwehren die Änderungen nicht spüren werden. Auch auf die neue, vor kurzem in Kraft gesetzte Feuerwehr-Vorordnung ging Bernd Keitel ein und erwähnte die Regelungen zum Thema „Feuerwehr-Führerschein“.

Im Rahmen der Verbandsversammlung wurden zudem die von namhaften Sponsoren, wie der Sparkasse Weserbergland, Volksbank am Ith oder Landkreis Hameln-Pyrmont, neu gestifteten Wanderpokale für die Kreiswettbewerbe aus dem vergangenen Jahr vergeben. Die Platzierungen aus dem Jahr 2009 lauteten in der Wertungsgruppe „Wasserführende Fahrzeuge“ FF Tündern, FF Hachmühlen 2 und FF Hachmühlen 1. Bei den „Nicht wasserführenden Fahrzeugen“ lautet die Reihenfolge FF Herkensen 1, FF Diesersen 3, FF Hemeringen 2, FF Egge 2 und FF Unsen. Der Sonderpokal für „schnellste Zeittakte gesamt“ ging an die FF Herkensen 1.

Die Versammlung stimmte einstimmig einer Änderung der Satzung des KFV Hameln-Pyrmont zu, bei der es um die Besetzung von Beisitzer im Vorstand ging, aber auch um die Förderung der Kinderfeuerwehren und die Öffentlichkeitsarbeit als zusätzliche Punkte in der Satzung zu verankern. Zum neuen Kassenprüfer für die ausscheidende Jana Bengtson (Halvestorf) wurde Herbert Kunze (Salzhemmendorf) gewählt. Und die Verbandsversammlung 2011 soll in der Stadthalle Hessisch Oldendorf am 8. April stattfinden, beschloss das Gremium.

Bericht und Bilder: F.-W. Thies, KPW

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