25.05.2011 - Übung der KFB West - Waldbrand im "Mosterholz"

Am Dienstag, 24.05.2011 wurde die Kreisbereitschaft West um 17:00 Uhr von Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke alarmiert. Die Einsatzbereitschaft sollte am Folgetag um 18:00 Uhr der Leitstelle gemeldet werden.

In der Übungslage sollten sich nach wochenlanger Trockenheit mit nur geringen Niederschlägen  im Waldgebiet „Mosterholz“ (Stadt Bad Pyrmont, südlich von Großenberg) mehrere Waldbrände ereignet, die zum Zeitpunkt der Alarmierung von den Bad Pyrmonter Ortsfeuerwehren bekämpft wurden. 

 

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Aufgrund der für Donnerstag, 26.05.2011 vorhergesagten Sturmböen bei weiterhin trockener
Wetterlage bestand die Gefahr, dass die Waldbrände außer Kontrolle geraten. Die Einsatzleitung entschloss sich daher, die KFB West für Mittwoch, 25.05.2011 anzufordern, um die Lage mit diesen Kräften unter Kontrolle zu bekommen. Die der KFB West angehörigen Pyrmonter Kräfte wurden rechtzeitig aus dem bisherigen Einsatzgeschehen herausgelöst, so dass sie der KFB West zur Verfügung standen.

An der südlichen Waldgrenze wütete ein Waldbrand in einem Fichtenbestand, der sich auf Grund des südwestlichen Windes auf die im Wald befindlichen Wohngebäude (Forsthaus etc.) zubewegte.

Im nördlichen Teil des Waldgebietes war eine noch nicht bekannte Zahl von Waldarbeitern mit einem Traktor bei Löschversuchen verunglückt. Die Arbeiter sollten verletzt und/oder eingeklemmt sein.

Bereitschaftsführer Jürgen Selle teilte daher seine Kräfte wie folgt ein: Der 1. Zug (Fachzug Wassertransport) sollte mit den Tanklöschfahrzeugen einen Pendelverkehr zwischen einem Hydranten und der Einsatzstelle errichten. Der 2. Zug (Fachzug Technische Hilfeleistung) sollte sich um die verunglückten Waldarbeiter kümmern, während der 3. Zug (Fachzug Wasserförderung 8er) und der 4. Zug (Fachzug Wasserförderung 16er) jeweils aus offenen Gewässern mit Schlauchleitung über größere Entfernungen die Bekämpfung des Waldbrandes aufnehmen sollten.

Das Einsatzgebiet lag auf der abgewandten Seite vom Ith, so dass der 4m-Funk nicht funktionierte. Auf Grund der Topografie war aber auch der Einsatzstellen-Funk im 2m-Bereich nur sehr eingeschränkt nutzbar. Die Zugführer und ihre Einheiten mussten daher mit der Einsatzleitung über Kradmelder kommunizieren. Teilweise wurden private Handies eingesetzt. 

 

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Die schmalen Waldwege waren für die großen Tanklöschfahrzeuge des 1.Zuges eine besondere  Herausforderung, weil ein Begegnungsverkehr auf Teilen der Strecke nicht möglich war. Zugführer Fred Reimann behalf sich jedoch mit einer „Ampellösung“ über Funk, so dass immer nur in eine Richtung auf der engen Strecke gefahren wurde.

Für den 2. Zug unter Zugführer Carsten Scholz war das Übungsszenario besonders detailreich dargestellt. Die 30 Mitglieder seines Zuges hatte alle Hände voll zu tun, um die gestellten Aufgaben zu lösen. Dank der gut ausgebildeten Einsatzkräfte und der umfangreichen Ausstattung zur Hilfeleistung gelang dies jedoch problemlos. Zur Rettung des unter Baumstämmen eingeklemmten Waldarbeiters konnten sogar zwei Motorkettensägen und zwei Hebebäume gleichzeitig eingesetzt werden.

Zugführer Sascha Eldracher hatte mit dem 3. Zug die Aufgabe, eine doppelte B-Leitung über rund 500 Meter zu verlegen. Mit Hilfe der präzisen Einweisung durch die Kradmelder konnte die Wasserentnahmestelle schnell hergerichtet und die Schlauchleitungen verlegt werden. Innerhalb kürzester Zeit konnte so die Waldbrandbekämpfung aus 6 C-Rohren vorgenommen werden.

Auch der 4. Zug von Zugführer Michael Waczynski hatte die Wasserentnahmestelle und den Einsatzort zügig finden und mit der Verlegung einer Schlauchleitung beginnen können. Auf Grund der Steigung wurde bereits nach rund 300 Metern einer Verstärkerpumpe in die Leitung eingebaut. Insgesamt wurden rund 600 Meter Schlauchleitung bis zum Einsatzort verlegt. Die Wasserförderung gestaltete sich dennoch etwas schwierig da der Bach (eher Rinnsal), der zur Wasserentnahme vorgesehen war, erst mühsam mit Bordmitteln (Schaummittelkanister, Steinen, Erde, etc.) aufgestaut werden musste. Danach konnte aber auch hier Wasser aus 6 C-Rohren gegeben werden.



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Kreisbrandmeister Frank Wöbbecke zeigte sich mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden. Insbesondere die im Vergleich zu anderen Übungen kurze Alarmierungszeit war nicht hinderlich, um die volle Sollstärke der Bereitschaft auch an einem Mittwoch zu erreichen. Die kurze Alarmierung war jedoch in der Notwendigkeit, bei dieser Übung gutes Wetter zu haben. „Eine Waldbrandübung bei Dauerregen macht nicht soviel Sinn“, betonte Wöbbecke.

Bereitschaftsführer Jürgen Selle war mit der gezeigten Leistung ebenfalls sehr zufrieden: „Die Zugführer haben ihre Kräfte optimal eingesetzt und die Schwächen durch die fehlende Funkverbindung mit den Kradmeldern elegant umschifft.“ Selle berichtete weiter: “Wir haben den Abrollbehälter Einsatzleitung (AB-EL) auch nicht optimal positionieren können; weiter oben hätten wir zwar die Leitstelle empfangen, aber dann wäre vielleicht der Kontakt zu den anderen Kräften im Funkschatten des Berges ganz abgerissen. So konnten wir wenigstens noch teilweise den 2m-Funk bzw. die Kradmelder zur Kommunikation nutzen.“

Im Anschluss an die Übung verabschiedete KBM Wöbbecke noch den langjährigen Zugführer Fred Reimann aus Bad Pyrmont, der sein Amt in jüngere Hände abgibt. Der neue Zugführer war nicht anwesend, so dass eine Ernennung nicht erfolgen konnte. Diese wird zu gegebener Zeit nachgeholt.

Die Versorgungsgruppe der Kreisfeuerwehr hatte für die Einsatzkräfte im FwH Baarsen eine Verpflegungsstelle eingerichtet. Es wurden lecker Schnitzel mit Kartoffel- bzw. Nudelsalat an die hungrigen Einsatzkräfte ausgegeben, bevor die Bereitschaft die Fahrt in die Standorte antrat.

Die Versorgungsgruppe sucht übrigens noch 5-6 Helfer zur tatkräftigen Unterstützung. Wer Interesse hat, meldet sich direkt beim Gruppenführer Alexander Wehrmann unter 0174 / 8910093.

 

Text und Bilder: Jörg Grabandt, KMB